Microsoft machte es spannend: In einem Beitrag, der kurz darauf wieder löschte wurde, kündigte der Konzern dieser Tage ein neues Xbox All Access-Abo an. Wenig später wurde das Gerücht dann doch noch bestätigt und ein neues Rundum-Sorglos-Paket vorgestellt. Es besteht aus einer Kombination aus Konsole und einem Spiele-Aboservice, konkret handelt es sich um Zugänge zu den beiden Online-Diensten Xbox Live und Game Pass.
Die Ersparnis für User hält sich allerdings in Grenzen, das Paket hält aber ein paar Vorteile bereit. Je nachdem, welche Konsole gewählt wird, liegt die Ersparnis zwischen umgerechnet etwa 20 bis 64 US-Dollar. Wie bei einem Handyvertrag sind die Kosten des Pakets auf 24 Monate aufgeteilt, es entstehen keine Finanzierungs-Zinsen. Die Konsole geht nach dem Abo in den Besitz des Users über. Des weiteren ist der Game Pass und damit ein Online-Abo bereits inkludiert. Er bietet Zugang zu einer monatlich rotierenden Auswahl von 100 Online-Spielen, alle First-Party-Spiele sind am Tag ihrer Veröffentlichung im Online-Abo verfügbar. All diese Features schnüren ein leistbares und attraktives Gesamtpaket, das vor allem neue User anziehen wird.
Zukunftweisender Testballon
Das All-Access Abo könnte ein Testballon dafür sein, in welche Richtung sich die Branche langfristig entwickeln wird. Abo -und On-Demand-Plattformen sind nicht neu, die Branchen-Player haben aus nachvollziehbaren Gründen allerdings ihre Liebe dazu entdeckt: Binden diese Dienste doch die Community entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
Die Zeichen für Mitbewerber entlang dieser besagten Wertschöpfungskette stehen jedenfalls nicht gut: Microsoft wird Schritt für Schritt zum Netflix der Computerspiele-Branche und setzt andere Unternehmen dadurch unter Druck. Wenig amüsieren dürfte diese Entwicklung beispielsweise GameStop, der nach eigenen Angaben größten US-amerikanischen Handelskette für Computerspiele und Unterhaltungssoftware. GameStop erzielt seinen Gewinn aus dem Verkauf neuer und gebrauchter Spiele und Konsolen. Die Aktie des Handelsunternehmens geriet nach der All Access-Abo Ankündigung jedenfalls erneut unter Druck. Auch als Microsoft sein Xbox Game- Pass-Programm ankündigte, verlor die Aktie die Unterstützung der Investoren und 5% ihres Wertes.
Ebenso sind die Spieleentwickler über diese Entwicklung nicht glücklich. Einer der schwierigsten Punkte ist die Finanzierung von Spiele-Entwicklungen. Denn Investoren wollen mit ihren Investitionen Geld verdienen. Wenn Streaming-Abo Dienste & Co ihren Siegeszug fortführen, könnten Entwicklungen vor allem von kleineren, unabhängigen Entwicklern zu einem immer größeren Wagnis zu werden. Denn sehen wir uns zum Beispiel Netflix an: Hier können User nur Filme nach ihrem Titel oder auf gut Glück mit einem Algorithmus suchen. Kleinere Produktionen - mit dementsprechend wenig Marketingbudget - haben es innerhalb großer Abo-Plattformen schwer, erfolgreich zu sein.
Abo-Modell derzeit nur in den USA
So schnell wird der Konzern allerdings die Branche nicht auf den Kopf stellen: Der Xbox All Access Dienst ist nur für kurze Zeit in den USA und hier auch nur in ausgewählten Stores erhältlich. Ob und wann das Abo-Modell nach Europa kommen könnte, darüber schweigt sich das Unternehmen aus. Gegenüber Branchenmedien erklärte Microsoft jedenfalls, dass Abo-Modelle derzeit nicht die Regel werden sollen. Matt Percy, Head of Planning für Game Pass, kündigte in einem Interview mit gamesindustry.biz ein "gemischtes Ökosystem" an: "Wir sehen eine Zukunft, in der die Kunden die Wahl zwischen Abonnements und Kaufen-um-zu-besitzen haben." Dann sind wir gespannt, was die Gaming-Zukunft bringen wird.